Ein 4,2-Liter TD42 mit langem Radstand im welt-weiten-Geflecht: Fumoruso
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Fumoruso (long Fumo)
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Gegenwehr zwecklos
Wenn man den Helden ein klein wenig kennt, aber auch dann, wenn man vielleicht nur von ferne auf diesen Seiten herumklickt - ahnt man es schon:
Bilder mit einem Anhänger drauf bedeuten wenig Gutes. Sie schreien geradezu Begriffe raus wie: "Neuanschaffung", "Konto-Katastrophe", "vollständig abgeschmolzene Geldberge",
"wieder nix übrig für Rente", "Platznot in der Garage".
Der Allradler auf dem Anhänger, ein Nissan der Geländewagen-Baureihe Y60 mit 4,2-Liter-TD42-Maschine, langem Radstand und Hochdach stand im April und Mai 2009 mehrere Wochen im
offroad minus forum wie saures Bier zum Kauf und keiner wollte ihn haben. Warum?
Das Auto ist ein Rechtslenker! Für den Autobahnkrieg in Deutschland nicht geeignet. Dem Helden dieser Internet-Präsenz ist das wurscht.
In seiner Sammlung fehlt ein langer Offroader für lange Reisen, denn Kurze für Kurzreisen hat er genug. Bei Fernreisen spielt es keine Rolle
von welcher Seite man ein Kamel zuerst sieht. Schließlich sind sie entlang der Längsachse symmetrisch. Man braucht gar nicht bis nach Afrika zu schielen.
Selbst auf einer sibirischen Simnick, einer Winterstraße, hat man von vorne links nichts zu befürchten: Weil dort niemand ist, den man überholen müsste.
Gleich geht er in die Knie (der Held).
Der lange Y60 mit Hochdach auf dem trailer ist nicht nur ein Rechtslenker - nein - er ist auch noch ein Safari: ein Nissan Safari - kein Nissan Patrol.
Er stammt also entweder aus Japan oder aus Australien. Der Modellcode ARG löst das Rätsel:
A = High Roof Van, R = TD42-Engine, G = Long Wheelbase, ein High Roof Van also, ein Auto, exclusiv für den japanischen Markt gebaut,
mit Klimaanlage, Heizungen vorn und mittig sowie 24-Volt-Elektrik. Wirklich selten, etwa so wie sibirische Tiger!
High Roof Vans gab's nur in Japan.
Außer-japanische Lebensformen mussten sich in einen Wagon setzen. Bei High Roof Wagons beginnt der Modellcode mit C.
Das Ausstattungsniveau steht immer auf der Hecktüre: Granroad = GR. Bis auf die Klimaanlage - für Japaner eine Selbstverständlichkeit - vergleichbar mit den europäischen Modellen.
Kleiner Seitenhieb auf die Brühler: Wollte man hierzulande Klima als Extra, wurde sie vom Nissan-Händler mühsam nachgerüstet.
Goldene Regel beim Autokauf: Niemals fährt man mit dem Auto-Transportanhänger hinten dran zum Auto-ansehen! Erst recht nicht von Augsburg bis nach Kiel (wo der Lange stand).
Entweder lässt man den trailer ganz zuhause oder versteckt ihn im Nachbarort an einer Tankstelle fürn 10er oder auf einem Supermarkt-Parkplatz für lau. So macht man's.
Jetzt geht er in die Knie (der Held).
Der Held hat den angebotenen Patrol/Safari zwar noch nie gesehen, doch er erinnert sich an seinen Besitzer. Jener hatte sich im Februar 2006 hilfesuchend an ihn gewandt, weil der Lange aus England kam und TÜV sowie Zulassungsstelle gleichermaßen nicht ganz sicher waren, ob Großbritannien nun wirklich schon zur EU gehört. Außerdem kennt der Held den Vor-Vorbesitzer, einen Geländewagenhändler mit Faible für Autos von der Insel. Der bestätigt ihm, dass der Lange zumindest Anfang 2006 in absolut rostfreiem Zustand war. Nicht vergessen: Wir reden über einen Nissan Patrol/Safari, gebaut im März 1988.
An einem Juni-Morgen geht es um 4.00 Uhr los, um 15.00 Uhr ist der Held dann trotz trailer am Haken bereits in Kiel. Nachdem er an Unterboden und Rahmen keine einzige Durchrostung, nicht einmal eine Schweißreparatur finden konnte, ist's um ihn geschehen. Und dann lief der Safari bei der Probefahrt auch noch wie der Teufel, im Vergleich zu Fumosito wie ein TD42-T, ein 4,2-Liter mit Turbo.
Tim, der Vorbesitzer, erweist sich als durch und durch guter Typ - bringt alle Dokumente und Rechnungen mit, die er zum Nissan gesammelt hat. Nachdem das geschäftliche bereits geregelt ist
und einige Scheine den Besitzer gewechselt haben, sagt er: "Der Safari ist noch von der Winterstandzeit völlig eingestaubt. Der ist viel schöner, als er jetzt aussieht. Jetzt wasche ich ihn noch für dich."
Er hat seinen Langen richtig gemocht.
Mechanische Nissan-Seilwinde ab Werk
Aufmerksame Leser werden diesen Kasten an der Stoßstange schon bemerkt haben. Wer wollte, konnte bei Nissan zwischen zwei verschiedenen Seilwindentypen ab Werk wählen:
Eine elektrische von Warn - gute Lösung für ein Auto mit 24-Volt-Anlage - oder noch nobler: eine mechanische mit Kardanwellenantrieb vom PTO (Power Take Off) am Schaltgetriebe.
Die Zugkraftangaben muss ich noch nachschlagen - letztendlich hält aber ein Sicherheits-Scherstift, der die Kardanwelle formschlüssig mit dem PTO verbindet, Unheil vom Getriebe fern.
Die Vorteile mechanischer Winden liegen auf der Hand: Die Seilgeschwindigkeit hängt von der Motordrehzahl ab und ist immer etwas größer, als die Umfangsgeschwindigkeit der Räder.
Das ist wichtig. Wenn die Reifen zwischendurch einmal Grip aufbauen, wickelt man sich bei den generell zu langsam laufenden elektrischen Seilwinden ständig Seilschlaufen auf die Trommel
oder man überfährt das Seil gar mit entsprechenden Folgen für die Radaufhängung.
Sofort an die Arbeit
Mit dem neuen Patrol/Safari am Haken tritt der Held sogleich den Rückweg an. Der Zugwagen, ein Jeep Cherokee KK 2.8 CRD hat mit den 2,9 Tonnen hinten dran zumindest leistungsmäßig keine Mühe.
Lediglich die transsibirischen Straßenverhältnisse auf der A7, und ganz besonders in den Kasseler Bergen, verlangen höchste Konzentration. Wenn die Räder des Anhängers einseitig in ein Schlagloch fallen,
wird der Zug sofort zu bösartigen Pendelbewegungen angeregt. Hoffentlich beleidigt der Ausdruck "transsibirische Straßenverhältnisse" keine russischen Straßenbauer.
Wahrscheinlich gibt es in ganz Europa kein zweites Land mit so schlechten Straßen wie Deutschland. So etwas wie die A7 im Norden des Landes gibt es nicht einmal in Rumänien.
Sonntags um 5.00 Uhr ist der Held wieder zuhause. Die ganze Aktion hat also knapp 25 Stunden gedauert. Noch am Sonntag Nachmittag fällt er über den langen Nissan Safari her.
Der Original-Nissan-Edelstahl-Frontbügel und die serienmäßigen Plastik-Kotflügelverbreiterungen müssen sofort runter. Ein Satz 265/75R16-Pneus Bridgestone Dueler MT672
auf 8x16-Nissan Patrol-Stahlfelgen vom Nachfolgemodell Y61 liegt auch noch herum. Alle drei Eingriffe verschönern den Safari gleich um Klassen.
Hier geht's - wie schon zu vermuten - wirklich, wirklich sehr bald weiter.
Per Mail ist der Held schon erreichbar: